Erfolgreiches Jahr 2022 für den Rostocker Fracht- und Fischereihafen (Video)

Rostocks zweitgrößter Hafen hält damit weiter Kurs auf dem hohen Niveau des Vor-Pandemie-Jahres 2019, als 885.000 Tonnen Güter in Marienehe umgeschlagen wurden. „Trotz der globalen Krisen und weiterhin bestehenden erheblichen Unsicherheiten am Markt konnte der RFH das jüngste Geschäftsjahr positiv abschließen. Unterm Strich sind wir zufrieden“, resümiert RFH-Geschäftsführer Steffen Knispel das 2022 erzielte Ergebnis.

Mit fast 400.000 Tonnen war der Holzumschlag auch im vorigen Jahr die dominierende Gutart im Hafen. Auf Basis des im Mai 2022 auf eine Laufzeit bis 2030 verlängerten Kooperationsvertrages mit der Mercer Holz GmbH aus Arneburg (Sachsen-Anhalt) war ursprünglich geplant, in diesem Jahr insgesamt 650.000 Tonnen Rundholz umzuschlagen und dies zu verstetigen. Ein Großbrand im Zellstoffwerk Stendal, der sich im Juli 2022 ereignete und einen Schaden von zwei bis drei Millionen Euro verursachte, durchkreuzte die Pläne. Der Produktionsausfall in Stendal hatte zur Folge, dass über den RFH weniger Holz und Holzhackschnitzel aus Ostsee-Anrainern importiert wurden.

Neben Holz erwiesen sich auch im Jahr 2022 vor allem Düngemittel, Getreide und Frostware als konstante Größen im Umschlagsgeschehen des Universalhafens. Aufgrund der enorm gestiegenen Energiekosten entwickelte sich jedoch der Betrieb des hafeneigenen Kühlhauses wirtschaftlich zur extremen Herausforderung. Dreifach höhere Energiepreise belasteten das Betriebsergebnis in besonderem Maße, „da begrenzte Umlagefähigkeit auf Verbraucher bzw. Kunden besteht“, so der RFH-Geschäftsführer. Aktuell veranlasse der vom Bund beschlossene Energiepreisdeckel zu mehr Optimismus, „was die Zukunft des Kühlhausbetriebes betrifft“.

Zur positiven Jahresbilanz des RFH beigetragen hat auch der Immobilienbereich. Nach Aussage von Steffen Knispel sind alle Bestandsflächen und -gebäude „komplett ausgelastet“. So konnte nach der vorjährigen Insolvenz des Spezialmaschinenbauers ROSOMA für die RFH-eigenen Büro- und Hallenflächen ein neuer Mieter aus dem behördlichen Sektor gefunden werden, der sich in der zweiten Jahreshälfte 2023 dort ansiedeln wird. Der RFH verfolgt weiterhin bereits aufgelegte Immobilien-Projekte und plant unter anderem Büroneubauten auf dem Gelände.

Zu den umfassenden Investitionsvorhaben in die Infrastruktur des RFH gehörte 2022 vor allem der Neubau eines unterirdischen Abwasserpumpwerkes für die gesamte Hafenfläche. In diesem Jahr ist außerdem vorgesehen, das gesamte Abwassersystem des Hafens zurück in die hoheitliche Zuständigkeit des Warnow – Wasser- und Abwasserverbandes (WWAV) und der Nordwasser GmbH zu übergeben. Vor drei Jahrzehnten war die Betreibung des Trink- und Abwassersystems dem RFH oktroyiert worden.

Der inzwischen fortgeschrittene Ausbau des Glasfasernetzes im Hafen in Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Rostock AG versetzt den RFH besser in die Lage, technologische Trends und die Digitalisierung in den verschiedenen Hafenbetriebsprozessen umzusetzen. Darüber hinaus besteht mit den Rostocker Stadtwerken ein Kooperationsvertrag, um gemeinsam nachhaltige und effiziente Energiekonzepte zu entwickeln. Beispielweise wird derzeit geprüft, ob und wie insgesamt 60.000 Quadratmeter Dachflächen im Hafen für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden können. Sie bieten das Potenzial, einen Großteil des Eigenbedarfs an Strom durch Sonnenenergie selbst zu decken.

RFH Videobeitrag von MV1.

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