Jahresempfang des RFH: Unternehmen plant datenbasierten Hafenbetrieb

Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause hat die Rostocker Fracht- und Fischereihafen GmbH (RFH) ihren Jahresempfang mit dem traditionellen Heringsessen wieder in Präsenz veranstaltet. Am Freitag, dem 28. April, begrüßte RFH-Geschäftsführer Steffen Knispel im „Studio 301“ am Alten Hafen rund 90 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Darunter auch Dr. Chris von Wrycz Rekowski, Senator Finanzen, Digitalisierung und Ordnung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Trotz nach wie vor erheblicher Unsicherheiten am Markt konnte der RFH auch 2022 an das hohe Umschlagsniveau der letzten Jahre von rund 900.000 Tonnen anknüpfen, sagte Steffen Knispel. Neben dem dominierenden Holzumschlag von fast 400.000 Tonnen erwiesen sich Düngemittel, Getreide und Frostware als konstante Größen im Umschlagsgeschehen des Universalhafens.

Neben dem Güterumschlag nimmt der zweitgrößte Rostocker Hafen verstärkt Kurs darauf, durch enge datentechnische Vernetzung auch die Unternehmensprozesse in den Bereichen gewerbliche Immobilien und Betrieb des Kühlhauses effizienter zu gestalten und zusätzliche Dienstleistungen für die Kunden zu erschließen. „Der RFH wird sich zu einem technologie-basierten Hafen entwickeln“, gab der Hafenchef einen Ausblick auf die künftige strategische Ausrichtung. Als Grundlage dafür ist in den zurückliegenden Monaten in Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Rostock AG das Hafengelände mit einem Glasfasernetz ausgestattet worden. Dies wird es künftig unter anderem ermöglichen, vielfältige Sensortechnik einzusetzen, um beispielsweise Echtzeitdaten in der Lagerlogistik, Wetter- und Lärmdaten sowie individuelle Verbrauchsdaten für Strom und Wasser zu erfassen, zu analysieren und daraus optimierte Betriebsprozesse abzuleiten.

Parallel zu Digitalisierung und anderen technologischen Trends investiert der RFH erhebliche Mittel in den Ausbau bestehender Gebäude und vorhandener Flächen. Ziel ist es, so Steffen Knispel, das Hafenareal zu einem hochwertigen und attraktiven Standort für Unternehmen und auch Behörden und Wissenschaftsinstitutionen zu entwickeln. Im Nordbereich des Hafens wird zum Beispiel in diesem Sommer die Bundespolizei in das neu hergerichtete RFH-eigene Gebäude einziehen, das zuvor vom insolventen Spezialmaschinenbauer ROSOMA genutzt worden war. Haus 215 am Alten Hafen wird derzeit ebenfalls modernisiert und ab Ende 2025 neuer Sitz der Verwaltung des RFH.

Für das laufende Jahr 2023 prognostiziert der RFH-Geschäftsführer einen Güterumschlag von rund 750.000 Tonnen. Rückläufig auf das Volumen wirkt sich eine mindestens zweimonatige komplette Abkopplung vom Schienennetz aus. Die DB Netz hat bereits mit umfangreichen Baumaßnahmen an Gleisen, Weichen und Stellwerkstechnik im Bereich des hafennahen Bahnhofs Rostock-Bramow begonnen. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Gleisanbindung des Fracht- und Fischereihafens verbessert sein, der Rangieraufwand verringert sich.

Zurück